Die endlose Geschichte des Flughafens BER in Schönefeld geht in einer weitere Runde. Wer sich die Mühe macht, entlang verwaister Magistralen zum leeren Terminal auf grüner Wiese zu fahren, kann sich des Eindrucks einer riesen Kulisse und einer unvollendeten Leere nicht erwehren.
Menschenlehre Zufahrten zum BER im November 2012. |
10 Milliarden Euro
Mittlerweile gibt es Spekulationen, dass auch der aktuelle Eröffnungstermin zum Oktober 2013 nicht haltbar sei. Anfang November 2012 wurde bekannt, dass Teile des Terminals aufgerissen und neu gebaut werden müssten. Grund: "Man hätte mehrfach gegen die Bauordnung verstoßen", äußerte Technik-Chef der Berliner Flughafengesellschaft Horst Amman. "Man könne jedoch noch nichts konkretes sagen, da nach wie vor Pläne fehlten".
"Eltern haften für ihre Kinder"... |
Verkündete Flugrouten haben ihre Gültigkeit verloren
Tiefflüge
Teil der 16-seitigen Dokumentation. |
Verhinderung von Nachtflug
Das Brandenburger Volksbegehren gegen Nachtflug geht im November 2012 in die letzte Phase. Abgabeschluss für Unterschriften, die lediglich in Amtstuben oder per Briefwahl geleistet werden konnten, war der 3. Dezember.
Lärmwehr bei Vogelsänger "Mit Kind und Kegel". |
Unterschriftensammler in Erkner. |
Aussichten
Wie bereits eingeschätzt, ist nicht davon auszugehen, dass der Flughafen BER in Schönefeld im Oktober 2013 eröffnet. Viele weitere Steuergelder müssen eingesetzt werden, um das Projekt am Laufen zu halten. Schadenersatz- und Regressforderungen werden die Kassen belasten.
... kann noch dauern. |
André Organiska
Sprecher Bürgerinitiative Gosener Wiesen
andre.organiska@t-online.de
Fotos: A. Organiska
Bericht über den Besuch der „Lärmwehr Berlin-Brandenburg“
AntwortenLöschenam 10. November 2012 in Erkner
Wenn frühestens am 27. Oktober 2013 der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) eröffnet, dann wird es laut über dem Himmel rund um den neuen Airport.
Hiervon konnten sich nun auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erkner überzeugen. Die „Lärmwehr Berlin-Brandenburg“ unterstützt Gemeinden, die zunehmend von Lärm (vornehmlich aus der Luft) betroffen sind oder in Bälde betroffen sein werden.
„Ich habe mich an den Krach gewöhnt…“, meint eine Dame während der ersten Tour des Kleinbusses, welcher mit Lautsprecherboxen Fluglärm simuliert und bis in die Häuser hineinbeschallt. „…und schließlich müssen sie ja irgendwo drüberfliegen“ fügt die Passantin hinzu. „Sicherlich“, so Mario Hausmann, der das Fahrzeug der Lärmwehr begleitet, „aber muss man wirklich mitten in der Nacht fliegen und damit Kinder aufwecken, die doch seit jeher als besonders schützenswert anzusehen sind?“
Es waren interessante Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern der Bahnhofssiedlung. Viele nutzten die Möglichkeit, gleich vor Ort die Unterlagen zur Briefwahl anzufordern. Die Mitarbeiter der Lärmwehr dankten den Unterzeichnern, wobei viele Einwohner der Ansicht waren „eher sollten die Bürger IHNEN danken, dass Sie das machen“.
Weiter zog das Lärmmobil durch die Erkneraner Friedrichstraße nach Neuseeland und Klein-Afrika. Auch dort war die Resonanz groß und nicht Wenige öffneten das Fenster oder traten vor die Tür und kamen ins Gespräch mit der „Lärmwehr“. Eine 78jährige Dame beklagt sich darüber, dass „es den Meisten egal“ sei, was mit ihnen gemacht wird. „Die werden sich noch wundern. Am Tag kann man sich vielleicht an die Flieger gewöhnen, aber in der Nacht bestimmt nicht“ ergänzt die rüstige Bürgerin. Bevor die „Lärmwehr“ weiterzieht, sagte sie „Naja, die die jetzt nicht unterschreiben, werden sich nach der Eröffnung als Erste über den Krach beschweren“.
Auf großes Verständnis trafen die Helfer der „Lärmwehr“ bei jungen Müttern. Wissen doch gerade sie wie wichtig ein gesunder Schlaf für die Entwicklung ihrer Kinder ist. „Im Moment ist es von 22.00 bis 22.30 Uhr am Schlimmsten. Da fliegen die alle zwei Minuten!“ stellt eine Mutter erschrocken fest. Laut offiziellen Angaben von Clemens Wolter, Mitglied der Fluglärmkommission und der Stadtverwaltung in Erkner werden es nach Eröffnung des BER ca. 400 Überflüge sein, also alle drei Minuten. (http://bi-gosener-wiesen.blogspot.de/2012/02/unsere-heimat-erkner-versinkt-im-krach.html)
Die letzte Tour führte die Lärmwehr in den Ortsteil Karutzhöhe, ehe der Bahnhofsvorplatz zur zentralen Anlaufstelle genutzt wurde.
„Insgesamt war die Aktion ein voller Erfolg“, freut sich Bernd Otto, Fahrer der „Lärmwehr“. „Wir haben weit über tausend Informationsblätter verteilt und zahlreiche Unterschriften gesammelt“. Angesprochen auf die interessanteste Begegnung erzählt Christian Host von einer Gaststätte in der Hohenbinder Straße. „Dort hat uns ein rauchender Bürger vor der Kneipe die Unterschriftenliste aus der Hand gerissen und ist selbst drinnen sammeln gegangen. Am Ende kam er mit fast einem Dutzend Unterschriften zurück.“
Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erkner können noch bis zum 03. Dezember 2012 im Rathaus ihre Unterschrift für eine Nachtruhe von 22-06 Uhr leisten. Hierfür hat das Rathaus auch am Samstag, den 17. November in der Zeit von 10-18 Uhr seine Türen geöffnet. Denn an diesem Tag findet nämlich landesweit der „Aktionstag gegen Fluglärm“ statt.
Die „Lärmwehr Berlin-Brandenburg“ wird unterdessen in ganz Brandenburg weiterkämpfen. Für uns, für Sie und für unser aller Nachtruhe.
Mario Hausmann
Initiative erkner-gegen-laerm