Neuer Countdown für den Geisterflughafen - 2013

Nach bis spät in die Nacht gehender Aufsichtsratssitzung traten der Vorsitzende Klaus Wowereit und Mitglied Matthias Platzeck am Himmelfahrtstag in Schönefeld vor die Presse. Man sehe infolge der Verschiebung der für den 3. Juni geplanten Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg-BER einen massiven Imageschaden für die Region, werde jedoch alles tun das Projekt zum Erfolg zu führen. Letzterer soll nun am 17. März 2013 eintreten. Für dieses Datum ist ein erneuter Eröffnungsversuch avisiert. Nach Rücksprachen mit Fluggesellschaften und wettertechnischen Voraussagen würde man diesen Termin als nächst geeigneten ansehen, so Wowereit. Lufthansa, Air Berlin und Easyjet werden versuchen, die eigentlich für den neuen Single-Airport BER vorgesehenen neuen Flugpläne, an den bisherigen Standorten Tegel und Schönefeld zu gewährleisten.

Ursache für das ganze Schlamassel soll nun die bereits im Vorjahr notwendig gewordene Verschiebung der Eröffnung gewesen sein. Hier sei aufgrund der Insolvenz eines für die technischen Gebäudeausrüstung zuständigen Planungsbüros ein Rückstau entstanden.  Laut Wowereit war genau das die Achillesferse des mit 3.500 Meldern ausgestattetem Warnsystems, welches nun nicht korrekt und einzeln geprüft werden konnte. Es kam aufgrund von Planungsmängel zu nicht mehr steuerbaren Überlappungen im Bearbeitungszustand der Systeme. Zukünftig werden man nicht mehr, wie bisher in kulanter Absprache mit den Genehmigungsbehörden geschehen, parallel die Systeme prüfen können. Im Wissen dieser Vorgänge hatte man noch am 20. April diesen Jahres davon ausgehen müssen, die ausstehenden Genehmigungen der Anlagen durch Mensch-Maschine-Systeme zu umgehen. Im Flughafenumfeld war zu hören, dass man für die Übergangszeit und den provisorischen Betrieb der Brandmeldeanlagen menschliche Rauchmelder, 700 an der Zahl, einstellen um somit die Bauauflagen erfüllen. Das Bauordnungsamt machte dem jedoch einen Strich durch die Rechnung.

Als weitere Konsequenz wurde dem technischen Geschäftsführer Manfred Körtgen ein Aufhebungsvertrag zum 1. Juni angeboten, ohne ihm jedoch nicht für die geleistete Arbeit zu danken. Weiterhin wird der Vertrag mit dem Generalplanungsbüro gekündigt. Man werde diese Leistung nun selber stemmen, so Wowereit. Eine Inanspruchnahme neuer Büros für die Restplanungsarbeiten werde geprüft.

Glück im Unglück sah Platzeck nun in den möglichen weiteren Maßnahmen zur Umsetzung des Lärmschutzes für die Anwohner noch vor Eröffnung des Airports. Er kritisierte die bisher schleppende Umsetzung und mahnte ein vehementes Vorgehen gemeinsam auf Augenhöhe mit den Betroffenen an.

Keine Worte fanden Wowereit und Platzeck zum Thema Geld. Es wird geschätzt, dass jeder Monat Verzug rund 15 Millionen Euro kosten wird. Hinzu kommen noch bereits angekündigte Schadenersatzforderungen der Airlines, Betreiber von Geschäften sowie der Deutschen Bahn. In den Augen der Betroffenen und Standortkritiker geht die Geisterfahrt weiter. Der dazugehörige Geisterflughafen steht bereits.
 


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